"Two and a Half Men" war einer der größten Hits in der Geschichte der Sitcoms. Doch im Serienfinale fehlte einer der größten Stars aus einem ganz bestimmten und einzigartigen Grund: Er wollte nicht von einem Klavier erschlagen werden.

Was wollte Charlie Sheen also stattdessen? Nun, um den Machtkampf zu verstehen, der zu Sheens Abwesenheit beim Serienfinale führte, muss man zunächst das verrückte Jahrzehnt verstehen, das diesem vorausging.

Als die Serie 2003 auf CBS debütierte, war sie sofort ein Hit. Sowohl Sheen als auch Co-Star Jon Cryer waren Ikonen der 80er Jahre, die sich für das neue Jahrtausend neu erfanden. Und es hat funktioniert. Cryer erzählte Entertainment Weekly

"Charlie und ich haben uns wirklich gut verstanden. Wir hatten ein paar großartige erste Jahre in dieser Serie. Es lief unglaublich glatt, wir hatten eine schöne Zeit, es funktionierte wirklich gut."

Und dann funktionierte es plötzlich nicht mehr so gut, als Sheen bekanntermaßen spektakulär auf die schiefe Bahn geriet. Der Auslöser war angeblich Sheens Scheidung von Denise Richards im Jahr 2005. Laut Cryer wandte sich Sheen in diesem Moment den Drogen zu.

"Anfangs konnte er noch damit umgehen, denn er war nach wie vor unglaublich professionell - und übrigens immer noch sehr nett zu allen am Set -, aber man konnte einfach sehen, dass das Zeug an ihm zehrte."

Es war genau die Art von Ärger, die die Serie zu vermeiden hoffte, da Sheen in den 1990er Jahren ein regelmäßiger Gast in der Boulevardpresse war. Der Produzent von "Two and a Half Men", Chuck Lorre, wagte sich trotzdem an Sheen heran und schrieb ihm die Rolle des Charlie Harper auf den Leib. Doch nach seiner Scheidung von Richards geriet Sheen erneut aus den falschen Gründen in die Schlagzeilen. Er wurde beschuldigt, Sexarbeiterinnen angeheuert zu haben, wurde wegen Körperverletzung verhaftet und zu einer Entziehungskur und Wutbewältigung verurteilt.

Im Jahr 2011, während der 8. Staffel von "Two and a Half Men", wurde die Serie schließlich unterbrochen, damit Sheen seine Probleme in den Griff bekommen konnte. Stattdessen weigerte er sich, in eine Einrichtung zu gehen, feuerte seinen privaten Entwöhnungscoach und griff Lorre verbal an. Das war das Ende: Lorre feuerte ihn, woraufhin Sheen mit einer typisch verstörten Erklärung reagierte, die er gegenüber TMZ abgab,

"Das sind sehr gute Nachrichten. Sie sind weiterhin in der Bresche, wie so viele Wale. Es ist ein großer Tag der Freude in der Sober Valley Lodge, denn jetzt kann ich all die Unmengen nehmen, muss sie nie wieder zu Gesicht bekommen und brauche diese albernen Hemden nie wieder anzuziehen, solange dieser Hexer in der irdischen Dimension existiert."

Auch in späteren Interviews zeigte sich Sheen nicht gerade zerknirscht über seine drogenbedingten Eskapaden.

"Two and a Half Men" überlebte Sheens Ausstieg, indem Charlie Harper abgesetzt und durch die neue Figur Walden Schmidt, gespielt von Ashton Kutcher, ersetzt wurde. Die Serie lief noch mehrere Staffeln, bevor sie 2015 eingestellt wurde.

Und genau hier kommt das Klavier ins Spiel.

Obwohl Charlie Harper tot war, hofften die Produzenten, Sheen für das Serienfinale zurückholen zu können. Die Idee war, dass Charlie an der Tür klingelt und dann vor der Kamera über Drogenmissbrauch spricht und darüber, dass er über all dem steht. Dann würde ein Klavier vom Himmel fallen und ihn töten. Das wäre sehr meta und würde zum Humor der Serie passen.

Sheen hatte jedoch etwas ganz anderes im Sinn. Er war bereit, im Finale aufzutreten, aber er wollte, dass die Rückkehr seiner Figur als Startschuss für eine neue Spin-off-Serie namens "The Harpers" dient, in der er wieder mit Cryer zusammenkommen sollte. Als die Produzenten nicht auf seine Idee eingingen, lehnte er seinen Auftritt ab.

Stattdessen spielten die Produzenten die Szene einfach nach, nur mit einem Körperdouble für den abwesenden Sheen. Und sie fügten eine Coda hinzu, in der sich Lorre sowohl über Sheen als auch über sich selbst lustig machte.

Es war ein seltsames Ende von Sheens Zeit bei "Two and a Half Men", aber nicht das Ende seiner Karriere oder seiner persönlichen Entwicklung. Im Jahr 2021 sagte er gegenüber Yahoo! Entertainment, dass er bedauere, wie die Dinge gelaufen sind.

"Es gab 55 verschiedene Möglichkeiten für mich, mit dieser Situation umzugehen, aber ich entschied mich für Nummer 56. Und ich denke, dass ich nach dem Zusammenbruch oder der Krise oder dem Zerfall - wie auch immer man es nennen will - wachsen muss, indem ich mir meine Rolle in all dem absolut zu eigen mache."

Hier der ganze Artikel (auf Englisch): looper.com/377980/the-real-reason-charlie-sheen-didnt-return-for-the-two-and-a-half-men-finale/

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